filminformer-Bewertung:
***** = Meisterwerk!
****0 = Hervorragend
***00 = Unterhaltsam
**000 = Mittelmäßig
*0000 = Mit Mühe im Kino geblieben!
00000 = Unterirdisch! -
Ich will mein Geld zurück
filminformer-Filmtipp des Monats November:
The 11th Hour – 5 vor 12
USA 2007/ 95 min.
Regie: Leila Conners Peterson & Nadia Conners.
Mitwirkende: Leonardo DiCaprio, Michail Gorbatschow, Stephen Hawking, James Woolsey.
Die Story: Für die Erde ist es "Fünf vor Zwölf - der letzten Moment, in dem wir das Ruder noch herumreißen können, um den Planeten vor dem Kollaps zu bewahren. Der Film analysiert, wie die Menschheit in diese fatale Situation geraten ist. Unser Leben, wie wir das Ökosystem beeinflussen, und was wir tun können, um eine Wende herbeizuführen. Im Geiste der erfolgreichen Dokumentation "Eine unbequeme Wahrheit" von Friedensnobelpreisträger Al Gore, bringt dieses Mal Hollywoodstar und Umweltaktivist Leonardo Di Caprio dem Zuschauer den möglicherweise bevorstehenden Untergang der Erde näher. Und wie schon bei Gore ist dafür vor allem der Mensch verantwortlich. Mit jeder Menge wissenschaftlicher Unterstützung liefert Di Caprio eine erschütternde Bilanz über den Zustand unseres Planeten und lässt dennoch Platz für Hoffnung auf einen Wandel...
Der Star: Der als Umweltaktivist bekannte Hollywoodstar Leonardo DiCaprio, der dieses Jahr Davis Guggenheim den Oscar für die Klimawandeldoku "Eine unbequeme Wahrheit" überreichte, geht als Präsentator und Produzent in Nadia Conners' und Leila Conners Petersens Film einen umfassenden Schritt weiter als Al Gore und benennt jeden Frevel, der auf dem blauen Planeten begangen wird.Von Umweltverschmutzung über Ressourcenüberlastung, Artentod und Polkappenschmelze bis zum hemmungslos materialistischen American Way of Life und Raubtierkapitalismus.
Die Regisseure: Das Erstlingswerk der beiden jungen Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen Nadia Conners und Leila Conners Petersen.
filminformer-Bewertung: Nicht die Umwelt braucht uns - wir brauchen die Umwelt, zerstören sie aber spätestens seit der Globalisierung in schwindelerregendem Tempo. Eine klare Ansage, die Fluch und Segen unserer Intelligenz beleuchtet und sich aus erdgeschichtlicher Dimension mit der Hybris des Menschen auseinandersetzt, seiner Naturentfremdung und seinem Fehlverhalten. Trotz der vielen Beiträge von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Koryphäen schafft es der Film nicht zur reinen Quassel-Parade zu mutieren, sondern liefert ein spannendes und nachdenkliches Bild des Ist-Zustandes der Erde. Dabei beschränkt sich "The 11th Hour" nicht nur auf das Thema Klimawandel, sondern spricht verschiedene Probleme an. Experten aus aller Welt kommen zu Wort, darunter der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, der renommierte Wissenschaftler Stephen Hawking, der ehemalige CIA-Chef James Woolsey oder die Nachhaltigkeitsexperten William McDonough und Bruce Mau. Absolut positiv ist an dem Film, dass nicht nur gejammert wird, sondern auch Lösungswege aufzeigt werden, die auf den Pioniergeist und den Einfallsreichtum der Menschheit setzen. Filmisch vielleicht kein begnadetes Meisterwerk, thematisch aber einer der wichtigsten Filme des Jahres 2007! Unbedingt anschauen!
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 15.11. 2007
Filmverleih: Warner
Von Löwen und Lämmern
Originaltitel: Lions for Lambs
USA 2007 / 158 min.
Regie: Robert Redford.
Darsteller: Robert Redford, Meryl Streep, Tom Cruise, Michael Peña, Peter Berg, Tracy Dali, Andrew Garfield, Derek Luke.
Die Story: Die beiden ehrgeizigen Studenten Arian (Derek Luke) und Ernest (Michael Peña) nehmen die Aufforderung ihres idealistischen Professors Dr. Malley (Robert Redford), etwas Bedeutendes im Leben anzustreben, zum Anlass, sich freiwillig als Soldaten für den Einsatz in Afghanistan zu melden. Als Dr. Malley von ihrer spontanen Entscheidung erfährt, ist er gleichermaßen bewegt wie bestürzt. Während Arian und Ernest im Hindukusch bald nur noch ums nackte Überleben kämpfen, werden sie zum Bindeglied zweier scheinbar unzusammenhängender Episoden an der Ost- und Westküste der USA: Dr. Malley nimmt sich eines Studenten (Andrew Garfield) aus privilegiertem Elternhaus an, der jeglichen Enthusiasmus vermissen lässt. Zeitgleich versucht in Washington der charismatische Senator und potentielle Präsidentschaftskandidat Jasper Irving (Tom Cruise) eine ehrgeizige TV-Journalistin (Meryl Streep) mit einer brisanten Story zu manipulieren, die Arians und Ernests Schicksal besiegeln könnte…
Die Stars: Drei Weltstars in einem Cast: Oscar-Preisträger Robert Redford („Der Clou“; „Sneakers“), Oscar-Preisträgerin Meryl Streep („Die durch die Hölle gehen“; „Der Teufel trägt Prada“) und Tom Cruise („Magnolia“; „Haie der Großstadt“)
Der Regisseur: Oscar-Preisträger Robert Redford („Eine ganz normale Familie“, „Der Pferdeflüsterer“), der bekannt ist für seine Integrität und sensible Auseinandersetzung mit hochbrisanten politischen und sozialen Themen, bezieht erneut Stellung.
filminformer-Bewertung: Der erste Film der neuen United Artists unter Führung von Tom Cruise und Paula Wagner ist ein packendes, vielschichtiges und in seiner Aussage unbequemes Drama, das Amerikas Krieg gegen den Terror aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet - und die unmittelbaren Zusammenhänge zwischen Politik zu Hause und Kampf in Afghanistan herausarbeitet. Der Titel entstammt dem Bericht eines deutschen Generals im Ersten Weltkrieg, der die englischen Frontsoldaten als Löwen lobte, die unter Lämmern (ihre Vorgesetzten) zu kämpfen hätten. Entsprechend thematisiert der Film die ethische Verantwortung des Einzelnen und die humanitären Konsequenzen militärischer Auseinandersetzungen vor dem Hintergrund komplexer Verflechtungen von Politik und Medien. Von Robert Redford mit der gewohnten Umsicht und Souveränität realisiert, bekommen überdies seine Stars ausreichend Raum zu glänzen, ohne dass der Film jemals seine Botschaft aus den Augen verliert. Ein starker Film mit einem klaren und ebenso starken Statement. Ein Statement für die Kämpfer an der Front, aber gegen ihre Führer. Absolut sehenswert!
–jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 8.11.2007
Verleih: Fox
Free Rainer
Deutschland / Österreich 2007 / 129 min.
Regie: Hans Weingartner.
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Elsa Sophie Gambard, Milan Peschel, Gregor Bloéb, Franziska Knuppe, Simone Hanselmann, Urs Conradi.
Die Story: Der Produzent Rainer (Moritz Bleibtreu) ist ein Zampano des "Unterschichten-TV" und entwickelt stumpfsinnige Sendeformate für den Privatsender TTS. Skrupellos vermarktet er geschmacklose Ideen in seinen TV-Projekten und wird dank sehr hoher Einschaltquoten zum gefeierten Star des Senders. Kokain, Alkohol und Wutausbrüche demonstrieren seine innere Zerrissenheit. Er fühlt sich einerseits schuldig für die Verdummung der Gesellschaft durch primitive Unterhaltung im Fernsehen, andererseits ist er in seiner erfolgreichen Karriere gefangen. Hohe Quoten machen investigativen Journalismus unmöglich. Nach dem nur knapp misslungenen Mordanschlag eines Opfers seiner Meinungsmache ändert sich Rainers Handeln radikal. Pegah (Elsa Sophie Gambard) will sich für den Tod eines geliebten Menschen rächen, und Rainer begreift, dass er für Einschaltquoten über Leichen gegangen ist. Ein paar Alpträume später beschließt er, sein Leben zu ändern und macht sich auf einen Guerilla-Feldzug gegen die quotenbesessene Unterhaltungsindustrie…
Die Stars: Moritz Bleibtreu („Knocking on Heavens Door“; „Elementarteilchen“) darf mal so richtig dem Affen Zucker geben! Die weibliche Hauptrolle der Pegah besetzte Weingartner mit der Neuentdeckung Elsa Sophie Gambard. In weiteren Rollen sind Gregor Bloéb ("Lapislazuli - Im Auge des Bären"), Milan Peschel ("Hände weg von Mississippi"), das deutsche Top-Model Franziska Knuppe und Simone Hanselmann ("Polly Blue Eyes").
Der Regisseur: Nach seinem großen Erfolgsfilm „Die fetten Jahre sind vorbei“ entwirft Regisseur Hans Weingartner („Das weiße Rauschen“) die Utopie einer geistig befreiten Gesellschaft. Erneut verbindet er dabei Humor und Drama.
filminformer-Bewertung: "Free Rainer" begeistert, weil er die Realität des Medienalltags, etwa die Arbeit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), im Film als "IMA" persifliert, fast dokumentarisch darstellt. Weingartner beweist sich aber auch wieder einmal als hoffnungsloser politischer Romantiker. Gerade diese utopische Energie ist es aber, die den Film über so manche dramaturgische Schwäche hinwegträgt. Der Film setzt die Dimension von Weingartners bisheriger Arbeit fort. Sein Stil richtet sich an einen medial aufgeklärten und mündigen Zuschauer, der völlig natürlich den Inhalt über Tempo und Action-Reichtum stellt. Dieser Film wird in nächster Zeit wohl nicht nur Filmkritiker, sondern auch Medienjournalisten und hoffentlich auch ein breites Publikum zu kontroversen und fruchtbaren Diskussionen animieren.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 15.11.2007
Filmverleih: Kinowelt
Wir sagen Du! Schatz.
Deutschland 2007 / 97 min.
Regie: Marc Meyer.
Darsteller: Samuel Finzi, Nina Kronjäger, Anna Maria Mühe, Harald Warmbrunn, Margot Nagel, Ennio Incannova.
Die Story: Um vor der Einsamkeit zu entfliehen, klaut Oliver (Samuel Finzi) was ihm am meisten fehlt: Eine Familie! So entführt er eine Frau (Nina Kronjäger), drei Kinder (Anna Maria Mühe, Ennio Incannova, Noray Plistermann) eine Oma (Margot Nagel), einen Opa (Harald Warmbrunn) und einen Hund. Eingemauert im 18. Stockwerk eines leerstehenden Hochhauses und mit ausreichend Essensvorräte für mehrere Monate ausgestattet, beginnt Oliver den wildfremden Haufen zu seiner Familie zu erziehen. Auf der Küchenwand stehen die für alle verbindlichen Regeln des Zusammenlebens. Doch niemand hält sich wirklich daran. Die Wünsche, Ängste und Neurosen der neuen "Familienmitglieder" prallen wild aufeinander. Jeder streitet mit jedem. Niemand kann vor den anderen flüchten. Und erst recht nicht vor sich selbst. Die perfekte Familie hatte Oliver sich anders vorgestellt. Doch er hält an seiner Vision vom glücklichen Zusammensein eisern fest. Und tatsächlich: Nach und nach merkt jeder, dass das Leben "da draußen" noch viel verkorkster ist, als das Leben "drinnen bei Oliver". Wächst doch noch zusammen, was nicht zusammen gehört?
Die Stars: Samuel Finzi wurde 1966 im bulgarischen Plovdiv geboren und hat in vielen TV-Produktionen (u.a. Gerichtsmediziner beim „Tatort“ aus Kiel und bei „Bella Block“) mitgewirkt. Zu seinen Kinoarbeiten gehören „Das Wunder von Bern“ und „Ein ganz normaler Jude“. Die renommierte TV-Darstellerin Nina Kronjäger war im Kino in Filmen wie „Abgeschminkt“, „Elementarteilchen“ oder „Stellungswechsel“ zu sehen. Anna Maria Mühe (Tochter des gerade verstorbenen Ulrich Mühe) ist eine der profiliertesten jungen deutschen Schauspielerinnen. Sie war in Filmen wie „Was nützt die Liebe in Gedanken“, „Neuland“ und gerade in „Schwesterherz“ zu sehen.
Der Regisseur: Der ausgebildete Politologe Marc Meyer arbeitet seit 1995 als freier Autor. Mit seinem 15-minütigen Beziehungs-Drama "Sonntag, im August" gewann er den europaweit höchstdotierten Kurzfilmpreis auf dem Filmfestival Dresden 2005. Bei dem Dokumentations-Projekt "freedom2speak", das auf der Berlinale 2004 ur-aufgeführt wurde, wirkte er als Co-Regisseur. Dies ist sein erster Kinofilm.
filminformer-Bewertung: In dieser ausgefallenen und skurril-absurden Beziehungskomödie prallen die fein gezeichneten Charaktere der Hauptpersonen ungebremst aufeinander. Der Versuch, aus wildfremden Menschen eine Familie zu schmieden, wird mit viel hintergründigem Humor, außergewöhnlichen Ideen und unglaublichem Einfallsreichtum inszeniert. Das man für einen tollen Film nur gute Ideen, hervorragende Schauspieler und kein großes Budget braucht, wird hier als Paradebeispiel vorgeführt. Die Figuren werden, wie die Geschichte, konstant weiter entwickelt, behalten aber die gesamte Spieldauer über immer ein Geheimnis im Hintergrund, so das eine konstante Spannung aufrecht erhalten wird. Höherpunkt ist die Pointe am Schluss des Filmes, die den sowieso schon sehr originellen Plot noch einmal eine Stufe höher katapultiert. Man kann diesen Film nur wärmstens empfehlen, denn der Spaß und der „Aha-Effekt“ am Schluss ist garantiert! Unbedingt anschauen!
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 15.11.2007
Verleih: Zorro Film
Persepolis
Frankreich / USA 2007 / 96 min.
Regie: Marjane Satrapi, Vincent Paronnaud
Deutsche Stimmen: Jasmin Tabatabai, Nadja Tiller, Hanns Zischler, Eva Kryll.
Die Story: Marjane ist acht Jahre alt, als der Schah aus dem Iran vertrieben wird und die Mullahs die Macht an sich reißen. Fortschritt und Freiheit bleiben auf der Strecke, als im Zuge der Islamischen Revolution Tausende im Gefängnis landen und Frauen gezwungen werden, Kopftücher zu tragen. Doch die rebellische Marjane denkt gar nicht daran, sich dem rigiden Regelwerk zu unterwerfen. Viel lieber entdeckt sie Punk, ABBA und Iron Maiden und macht erste Erfahrungen mit Jungs. Sie ahnt nicht, dass ihr spielerischer Protest gefährlich ist – nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familie...
Die Regisseure: Die am 22.11.1969 in Teheran geborene Marjane Satrapi verfasste mit „Persepolis“ ihr erstes Drehbuch und führte erst mal Regie. Ihr Co-Regisseur, der 1970 in LaRochelle geborene französische Comic-Zeichner Vincent Paronnaud ist in Frankreich für seinen beißenden Schwarzen Humor bekannt. Zu seinen Arbeiten gehören der Kurzfilm „Raging Blues“ und Drehbücher für Comic-Serien.
filminformer-Bewertung: "Persepolis" ist eines der aufsehenerregendsten Comicprojekte der letzten Jahre. Nun ist es auch ein unkonventioneller und aufregender Zeichentrickfilm für Erwachsene. Basierend auf den gleichnamigen, kultverdächtigen Comicromanen, handelt der Film von der Lebensgeschichte der jungen Iranerin Marjane Satrapi und wirft eine humorvolle und sehr kritische Betrachtung auf die jüngste Historie Persiens. Die junge Frau emigrierte zuerst 1983 nach Österreich, später nach dem Studium im Iran, nach Frankreich und wurde dort immer wieder mit Vorurteilen über ihre Heimat konfrontiert. Sie entschloss sich, Geschichte und Gegenwart des Iran in Comicform zu erzählen. Aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erfährt man Erhellendes über die islamische Revolution von 1979 und den Krieg mit dem Irak. Der Film bietet uns einen spannenden und humorvollen Einblick in den Alltag der bürgerlichen Welt des Irans. Die "Persepolis"-Comics sind bereits auf Französisch, Englisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Deutsch und Holländisch erschienen. Mit über 1.000.000 verkauften Exemplaren von "Persepolis" und der Auszeichnung “Comics des Jahres 2004” hat Marjane Satrapi das Medium Comic weit über die Szene hinaus ins Gespräch gebracht. Bei den 60. Filmfestspielen in Cannes erhielt diese mutige Comic-Verfilmung die längsten Standing Ovations des Festivals und wurde mit dem "Preis der Jury" ausgezeichnet.
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 22.11.2007
Filmverleih: Prokino
Kurzbelichtet:
Bis zum Ellenbogen
Deutschland 2007/ 84 min.
Regie: Justus von Dohnányi.
Darsteller: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt, Justus von Dohnányi, Susanne Wolff, Katharina Matz, Antoine Monot Jr., Devid Striesow, Sophie Stierle, Oskar Ortega Sanchez.
Die Story: In den Schweizer Alpen knallen sie zusammen: Achim, risikofreudiger Jung-Reeder und Willi, erfinderischer Lebenskünstler. Schon der Unfall macht die Gräben deutlich, die zwischen ihren Welten liegen. Allein Sven, dem friedliebenden Bankangestellten aus Sylt, der die beiden in seiner Ferienhütte aufnimmt, gelingt mit Käse und Wein der Waffenstillstand. Allerdings scheidet Sven durch einen unglücklichen Zufall in einem glücklichen Moment aus dem Leben. Jetzt haben Achim und Willi ein Problem: Wohin mit der Leiche? Sven hat vor seinem Tod allerlei erzählt: über seinen Chef bei der Bank und frische Brötchen, eine Menge Schwarzgeld und den Schlüssel dazu. Während sich Deutschland im WM-Fieber befindet, reisen Achim und Willi mit Svens Leiche von den Schweizer Alpen bis zur Nordsee. Auf Sylt soll der Tote seinem Chef noch einmal zuwinken, bevor er wunschgemäß am Ellenbogen eine Seebestattung bekommt. Doch die Sache hat einen Haken: Schwarzgeld stinkt nicht, Sven jedoch schon!
filminformer-Bewertung: Im Sommer 2006, als ganz Deutschland nur an Fußball dachte, hatten drei Vollblutschauspieler zufällig Zeit, ihrem filmischen Einfallsreichtum freien Lauf zu lassen. Mit enormer Spielfreude, geringem Budget und viel Improvisationstalent realisierten die drei Freunde Justus von Dohnányi, Stefan Kurt und Jan Josef Liefers in kurzer Zeit eine schräge Deutschlandreise. Mit von der Partie war eine Leiche, die ihre letzte große Aufgabe noch vor sich hatte. Insgesamt ganz nett, aber eben auch nicht mehr.
-jvg
Bewertung: **000
Deutschlandstart: 1.11.2007
Verleih: Delphi
Ich habe euch nicht vergessen
Originaltitel: I Have Never Forgotten You: The Life & Legacy of Simon Wiesenthal -
USA 2007/ 105 min.
Regie: Richard Trank
Mitwirkende: Iris Berben (Erzählerin), Simon Wiesenthal
Die Story: Der gebürtige Ukrainer Wiesenthal, ein säkularer Jude, der den Holocaust überlebt, aber 89 Mitglieder seiner und der Familie seiner Frau verloren hat, hat mehr als sechs Jahrzehnte seines Lebens der Verfolgung von Nazi-Kriegsverbrechern gewidmet. Er war Architekt, hat aber diesen Beruf nach dem Krieg nicht mehr ausgeübt. Was war die Triebkraft seiner Arbeit? Woher nahm er die Kraft, als seine Bemühungen über Jahre zur Erfolglosigkeit verdammt schienen? Welche persönlichen Opfer hat er gebracht, und welche Auswirkungen hatte seine Entscheidung, Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen, auf seine Frau und seine Tochter? Wiesenthal hat nicht nur zur Strafverfolgung von 1100 Nazi-Kriegsverbrechern beigetragen, er hat auch als einer der ersten auf die Lage der Sinti und Roma, Homosexuellen und anderen Verfolgten hingewiesen, die unter der Naziherrschaft gelitten haben. Während ihn viele als "Gewissen des Holocaust" feierten, war vieles in seiner Karriere umstritten, insbesondere in der Affäre Waldheim in den achtziger Jahren.
filminformer-Bewertung: Der Film betrachtet Wiesenthals gesamtes Leben - von der Kindheit in der Ukraine, seinen Erfahrungen im Holocaust, seinem Kampf darum, sein kleines Büro weiter zu betreiben, mit dem er fast ohne Mitarbeiter und Geld nach Kriegsverbrechern fahndete, bis hin zum Lob und der Kritik an seiner Arbeit. Zum Schluss fragt der Film, was heute, mehr als 60 Jahre nach Kriegsende, sein Vermächtnis ist.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 1.11.2007
Verleih: Polyband
Jindabyne – Irgendwo in Australien
Originaltitel: Jindabyne
Australien 2006/123 min.
Regie: Ray Lawrence.
Darsteller: Laura Linney, Gabriel Byrne, Chris Haywood, Tatea Reilly, Sean Rees-Wemyss, Deborra-Lee Furness, John Howard, Eva Lazzaro, Maya Daniels.
Die Story: Auf einer einsamen Strasse lauert ein Mann einer jungen Autofahrerin auf. Unterdessen planen die Freunde Stewart, Carl, Rocco und Billy wie jedes Jahr ihren Angelausflug in einer abgeschiedenen Gegend im Gebirge. Dort entdeckt Stewart (Gabriel Byrne) am Flussufer die Leiche einer jungen Aboriginal-Frau, die im Wasser treibt. Es ist schon Abend, zu spät, um zurückzufahren und den Fund zu melden. Am nächsten Tag beschliessen die vier, zu bleiben, zu fischen und erst nach ihrer Heimkehr zu den Behörden zu gehen. Als die Freunde nach Jindabyne zurückkehren, können ihre Frauen nicht verstehen, wie sie einfach fischen und sich nicht um die Tote kümmern konnten. Die Männer begreifen die Vorwürfe nicht. Die Frau war ja schon tot, was hätten sie da für sie tun können? Stewarts Frau Claire (Laura Linney) erfährt als letzte von den Vorkommnissen. Sie möchte Details erfahren, bohrt nach. Doch ihr Mann will nicht reden. Claire ist erschüttert, empfindet Stewarts Reaktion als zutiefst kalt und verstörend. In der Zeitung vom nächsten Tag werden dann die komplexen Zusammenhänge auf den Titel «Men Fish Over Dead Body» verkürzt…
filminformer-Bewertung: Regisseur Ray Lawrence hat sich wieder, wie schon in dem erfolgreichen «Lantana», auf die Schauspieler verlassen und ein differenziertes Gefühlsdrama geschaffen, das die Grenze gegenseitigen Verstehens erforscht. Wie schon bei „Lantana“ gäbe es eine Kriminalgeschichte, für die er sich aber nicht interessiert. Ihn interessiert vielmehr, wie (Not-)Lügen zu Mutmassungen und Verdächtigungen führen, die Fantasie anregen, sich als Triebmittel für Beziehungs- und Lebensentscheidungen entwickeln und das öffentliche Leben entgleisen lassen.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 1.11.2007
Verleih: Sony
Weißt was geil wär...?!
Deutschland 2007/ 97 min.
Regie: Mike Marzuk - Darsteller: Axel Schreiber, Isaak Dentler, Nadja Bobyleva, Nicholas Reinke, Tina Grawe, Hedwig Posdzich.
Die Story: Anstatt ihrem Studium nachzugehen, träumen die Freunde Tommy (Axel Schreiber) und Heinz (Isaak Dentler) davon, einen Film zu machen. Genre ist eigentlich egal - Hauptsache keine Beziehungsschnulze! Allerdings fehlt den beiden das nötige Geld. Die Lösung erscheint in Gestalt der attraktiven Lisa (Nadja Bobyleva), die als Mitbewohnerin die WG-Kasse auffüllt und obendrein auch noch Schauspiel studiert. Schnell ist es um die zwei Jungs geschehen, was zu vielen komischen Verwicklungen führt: Vor und hinter der Kamera…
filminformer-Bewertung: Von den Produzenten von "Die wilden Kerle" und "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit" kommt eine Komödie mit ganz schön viel Leerlauf und Durchhängern. In seinem ersten Kinolangfilm setzt der Regisseur Mike Marzuk das Thema der klassischen Dreiecksbeziehung auf unkonventionelle Weise um, denn eigentlich passiert nichts – außer dumpfem gelaber. In den Hauptrollen bemühen sich erfolgreich Axel Schreiber ("Türkisch für Anfänger"), Isaak Dentler und Nadja Bobyleva ("Verschwende deine Jugend") den Film nicht völlig in die Grütze zu reiten.
-jvg
Bewertung: *0000
Deutschlandstart: 1.11.2007
Filmverleih: Kinowelt
Die drei ??? - Das Geheimnis der Geisterinsel
Originaltitel: The Three Investigators and the Secret of Skeleton Island
Deutschland 2007 /94 min.
Regie: Florian Baxmeyer
Darsteller: Chancellor Miller, Cameron Monaghan, Nick Price.
Die Story: Nur haarscharf sind "Die drei ???" bei der - natürlich erfolgreichen - Aufklärung ihres letzten Falls mit dem Leben davongekommen. Jetzt ist erst einmal Urlaub angesagt, finden zumindest Peter Shaw (Zweiter Detektiv) und Bob Andrews (Recherchen und Archiv). Und selbst ihr Anführer Justus Jonas (Erster Detektiv) lässt sich nicht zweimal bitten. Denn Peters Vater hat die drei Jungs nach Südafrika eingeladen. Oder genauer gesagt: auf die Geisterinsel, wo er der steinreichen Miss Wilbur beim Bau eines Themenparks helfen soll. Dort angekommen, ist für Sonnenbaden, Schnorcheln oder andere Ferienaktivitäten plötzlich keine Zeit mehr: Ein mysteriöses Ungetüm, der sogenannte Tokolosh, treibt nämlich sein Unwesen und sorgt für Angst und Schrecken unter den Arbeitern. Klare Sache: ein Fall für "Die drei ???"! Noch allerdings ahnen die kühnen Hobbydetektive nicht, dass sie auf ein Geheimnis stoßen werden, das zurückreicht bis ins 17. Jahrhundert, und dieser Fall mehr mit ihrem eigenen Leben zu tun hat, als ihnen lieb ist. Und schon stecken "Die drei ???" mitten in einem aufregenden Abenteuer...
filminformer-Bewertung: "Die drei ???" kommen ins Kino - 43 Jahre nachdem sie in Romanform das Licht der Welt erblickten. Unter der Regie von Florian Baxmeyer ("Das Blut der Templer"), Gewinner des Studenten-Oscars für den Kurzfilm "Die rote Jacke", entstand in Südafrika die Adaption des Drei ???-Klassikers DIE DREI ??? UND DIE GEISTERINSEL, in der sich das jugendliche Detektiv-Trio aus Rocky Beach in der Nähe von Hollywood in eine Mischung aus Abenteuer, Krimi und Mystery stürzt. Leider kommt der Film nicht annähernd an die Spannung der Hörspiele, die ganze Generationen begeisterten. Die Besetzung der drei Hauptfiguren kann man nur als misslungen bezeichnen. Sie sind definitiv zu kindlich ausgefallen. Dieser Film richtet sich wohl eher an die Kindeskinder-Generation, denn an die bisherigen Fans.
-jvg
Bewertung: **000
Deutschlandstart: 8.11.2007
Verleih: Walt Disney Pictures
Ich will Dich - Begegnungen mit Hilde Domin
Deutschland 2007/ 95 min.
Regie: Anna Ditges.
Mitwirkende) Hilde Domin, Anna Thalbach (Sprecherin)
Die Story: Eine junge Filmemacherin entdeckt die Lyrik von Hilde Domin und beschließt, die berühmte Dichterin kennenzulernen. Sie trifft auf eine wache, unkonventionelle 95-jährige in einer Wohnung voller Bücher, Rosen und Erinnerungen - mit einer Lebensgeschichte, in der sich das letzte Jahrhundert spiegelt. Hilde Domin, Jahrgang 1909, erzählt mit großer Offenheit aus ihrem spannungsreichen Leben: von ihrer Kindheit in Köln, von 20 langen Jahren im Exil, von der Rückkehr nach Deutschland und ihrer späten Karriere als Dichterin. Zum ersten Mal spricht sie vor der Kamera über Erwin, die große Liebe ihres Lebens, und über ihre Einsamkeit im Alter. Themen, die der individuelle Blick der Autorin in ausdrucksstarken Bildern festhält.
filminformer-Bewertung: "Ich will Dich - Begegnungen mit Hilde Domin" ist ein sehr persönlicher, direkter Film über das Werk und das Leben der Dichterin Hilde Domin - gedreht von einer fast 70 Jahre jüngeren Filmemacherin: Anna Ditges hat die Grande Dame der deutschen Nachkriegsliteratur durch die letzten zwei Jahre ihres langen und spannungsreichen Lebens mit der Kamera begleitet. Die junge Frau ist der alten Dame durch die lange Zusammenarbeit unerwartet nah gekommen und verschafft uns unerwartete Einblicke. Der Film wurde gerade auf den 29. Biberacher Filmfestspielen als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 8.11.2007
Verleih: Film Kino Text
Liebesleben
Israel / Deutschland 2005 / 114 min.
Regie: Maria Schrader.
Darsteller: Netta Garti, Rade Sherbedgia, Tovah Feldshuh, Stephen Singer, Ishai Golan, Arie Moskana, Caroline Silhol, Clara Khoury, Assi Dayan.
Die Story: Eigentlich hat Jara (Netta Garti) alles: Sie ist glücklich verheiratet, hat beste Aussichten auf eine Karriere an der Universität, lebt in einer schönen Wohnung und kann sich auf ihre Familie verlassen, die trotz einiger Schwierigkeiten zusammenhält. Doch als sie dem viele Jahre älteren Arie (Rade Sherbedgia) begegnet, einem Freund ihres Vaters, gerät ihre heile Welt vollkommen aus den Fugen: Sie verfällt seiner faszinierenden erotischen und widersprüchlichen Anziehungskraft. Neugierig und lebenshungrig wirft sie sich in den Strudel einer Amour Fou, die alle Dämme ihrer bisherigen Existenz niederreißt. Dabei erkennt sie nicht nur, dass ihre Eltern (Tovah Feldshuh und Stephen Singer) ein Geheimnis hüten, zu dem Arie der Schlüssel ist. Sondern auch, dass keine Liebe, kein Mann allein ihr Leben bestimmen dürfen...
filminformer-Bewertung: Das Regiedebüt der deutschen Schauspielerin Maria Schrader („Aimee & Jaguar“) porträtiert die obsessive Liebesgeschichte zwischen der jungen Jara (Netta Garti) und dem um viele Jahre älteren Arie (Rade Sherbedgia) als den leidenschaftlichen Kampf eines ungleichen Paares. Atemlos kreist „Liebesleben“ um die Rätsel der Liebe, der Begierde, der geheimen Sehnsüchte und Ängste: Eine leidenschaftliche Amour Fou. Nach dem gleichnamigen Bestseller der israelischen Autorin Zeruya Shalev erzählt Schrader eine universelle Geschichte über die faszinierende Kraft der Erotik, das Spiel von Macht und Unterwerfung und den schweren Weg zu sich selbst. Eine Geschichte aus dem jungen und lebhaften Israel, die nicht vom Krieg im Krisengebiet handelt, und dennoch unterschwellig von ihm aufgeladen wird.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 8.11.2007
Verleih: X-Verleih
Mein Kind vom Mars
Originaltitel: Martian Child
USA 2007/ 106 min.
Regie: Menno Meyjes.
Darsteller: John Cusack, Bobby Coleman, Joan Cusack, Amanda Peet, Sophie Okonedo, Oliver Platt, Richard Schiff, Taya Calicetto.
Die Story:Der Science-Fiction-Autor David (John Cusack) wünscht sich nichts sehnlicher als eine Familie: Deshalb adoptiert er den sechsjährigen Dennis (Bobby Coleman). Doch Dennis ist kein gewöhnlicher Junge: Er hält sich für einen Marsmenschen! David und seine beste Freundin Harlee (Amanda Peet) hören nicht auf die Erziehungstipps von Davids Schwester Liz (Joan Cusack) und werden Zeuge verschiedener seltsamer Vorfälle, die tatsächlich darauf hindeuten, dass Dennis die Wahrheit sagt …
filminformer-Bewertung: Regisseur Menno Meyjes inszenierte den Film nach einer preisgekrönten Kurzgeschichte des bekannten Science-Fiction-Autors David Gerrold. Sehr zart und einfühlsam, aber auch mit einer gehörigen Portion Humor, macht es einfach Spaß dem Geschwisterpaar Cusack beim spielen zuzuschauen. Ein Film, der zwar nicht viel Neues bietet, aber warum sollen alte Pfade schlecht sein?! Macht ziemlich warm um's Herz!
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 8.11.2007
Verleih: Warner Bros.
American Gangster
USA 2007/ 157 min.
Regie: Ridley Scott.
Darsteller: Denzel Washington, Russell Crowe, Josh Brolin, Chiwetel Ejiofor, Carla Gugino, John Hawkes, Ted Levine, Yul Vazquez, RZA, Cuba Gooding Jr.
Die Story: Anfang der 70er Jahre war Frank Lucas (Denzel Washington) der erste Afroamerikaner, der es schaffte, in New York die Mafia zu überflügeln - mit besten Verbindungen zu vietnamesischen Drogenlieferanten, mit ebenso dreisten wie genialen Schmuggelmethoden und seinem legendären "Blue Magic"-Heroin. Er war Familienmensch, Held der Straße, und er war ein skrupelloser Gangster…
filminformer-Bewertung: Basierend auf der wahren Geschichte des New Yorker-Drogengangsters Frank Lucas schickt Ridley Scott zwei Oscar-Preisträger und Charakterdarsteller in ein packendes Duell. Denzel Washington als Gangsterboss Lucas und Russell Crowe als Detective Richie Roberts. Beide sind Außenseiter in ihrer Welt, beide folgen einem Ehrenkodex und beide haben Respekt voreinander - aber es kann nur einen Gewinner geben. Zum dritten Mal arbeitet Meisterregisseur Ridley Scott mit Russell Crowe und zum ersten Mal mit Denzel Washington. Ein atmosphärisch dichtes Gangsterdrama über das Gesetz der Straße.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 15.11.2007
Verleih: Universal
King of California
USA 2007 / 93 min.
Regie: Mike Cahill.
Darsteller: Michael Douglas, Evan Rachel Wood, Willis Burks II, Laura Kachergus, Greg Davis Jr., Angel Oquendo, Jeanie Hackett, Ashley Greene.
Die Story: Miranda (Evan Rachel Wood) hat es nicht einfach. Die Mutter der 17-Jährigen ist längst abgehauen, ihr Vater Charlie (Michael Douglas) hat gerade zwei Jahre in der Klapsmühle verbracht. Um sich über Wasser halten zu können, hat Miranda die Schule geschmissen und einen Job bei McDonald's angenommen. Jetzt ist Charlie wieder da. Und er ist wunderlicher und verrückter denn je, und auch völlig mittellos. Noch dazu ist er besessen von der fixen Idee, den verborgenen Schatz eines spanischen Eroberers des 17. Jahrhunderts zu heben: Charlie wird nicht müde, in ganz Südkalifornien danach zu suchen. Der Haken an der Sache: Da, wo der Schatz vergraben liegen soll, steht jetzt ein riesiger Supermarkt. Ausgerechnet Miranda soll Charlie helfen, doch noch an die spanischen Golddublonen zu kommen...
filminformer-Bewertung: Eine Paraderolle für Michael Douglas ("Wallstreet"; „Basic Instinct“): Mit seinem stärksten Auftritt seit Jahren brilliert der zweifache Oscar-Gewinner in einer ebenso schrägen wie bewegenden Komödie im Stil von "Little Miss Sunshine" oder "Sideways". Mit der Evan Rachel Wood („Across the Universe“; “The Missing") an seiner Seite begibt sich Douglas in dem Regiedebüt von Mike Cahill, in dem es vor verblüffenden Überraschungen nur so wimmelt, im Südkalifornien von heute auf die Jagd nach einem sagenumwobenen Schatz. Unkonventionell wie emotional, so einfallsreich wie liebenswert. Ein Film über die verblüffende Macht der Träume und des Willens.
Die Story: Der streng gläubige aber einfache Bürogehilfe Muharrem (Erkan Can) richtet sein Leben ganz nach den Regeln eines erzkonservativen Ordens in Istanbul aus. Als er zum ersten Mal mit der modernen Welt konfrontiert wird, muss er entdecken, dass auch er der Versuchung durch Sünde, Heuchelei und Gotteslästerung nicht widerstehen kann. Eine Erkenntnis, die für ihn zur unerträglichen Qual wird…
filminformer-Bewertung: Der junge türkische Regisseur Özer Kiziltan schuf ein aufwühlendes Drama, das auf einem schmalen Grat zwischen Authentizität und surrealer Intensität von den inneren Konflikten erzählt, die einen Menschen an seine Grenzen bringen können. Dabei zeichnet er ein aktuelles Bild vom Aufeinanderprallen von tiefer Religiösität und westlicher Lebensweise im Islam. In der Sektion Panorama der Berlinale 2007 gewann der von Fatih Akins Produktionsfirma "corazón intenational" produzierte Film den FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmkritik.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 15.11.2007
Verleih: Rif Film
Meine schöne Bescherung
Deutschland 2007 / 90 min.
Regie: Vanessa Jopp.
Darsteller: Martina Gedeck, Heino Ferch, Jasmin Tabatabai, Roeland Wiesnecker, Matthias Matschke, Meret Becker, Alexandra Neldel, Rosa Enskat, Andreas Windhuis, Ursula Doll, Rainer Sellien.
Die Story: Sara (Martina Gedeck) ist glücklich - sie liebt Jan (Heino Ferch), ihren vierten Ehemann, und ihre zusammengewürfelte Familie, zu der drei Kinder von drei verschiedenen Männern sowie Jans Sohn aus erster Ehe zählen. Zum Fest der Liebe hat Sara sämtliche Ex-Ehepartner samt neuem familiärem Anhang eingeladen. Jan ist alles andere als begeistert, doch ehe er das drohende Unheil abwenden kann, stehen schon alle vor der Tür. Ein Abend mit kleinen Sticheleien und großen Gemeinheiten nimmt seinen Lauf, mit Männergesprächen in der Sauna und Eifersüchteleien. Geheimnisse werden gelüftet, Missverständnisse kultiviert und als krönender Höhepunkt platzt Sara vor versammelter Mannschaft mit ihrem Weihnachtsgeschenk für Jan heraus: Sie ist schwanger! Dumm nur, dass Jan als Vater ausscheidet, dumm auch, dass Sara das nicht weiß ...
filminformer-Bewertung: Witzig, voll bitterböser Dialoge und tief schwarzem Humor, ist „Meine schöne Bescherung“ nicht nur eine turbulente Beziehungs-Komödie, sondern auch eine emotionale Liebesgeschichte. Schließlich geht es um das, was alle bewegt: Beziehungen, Zusammenleben, Verwandtschaften und Wahlverwandtschaften, offene und versteckte Konkurrenzkämpfe, Eifersuchtsattacken und überschäumende Emotionen - die moderne Patchwork-Familie von Sara und Jan ist eine zur Farce überhöhte Blaupause für die Befindlichkeiten in den Lebens- und Liebesgemeinschaften unserer Zeit.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 22.11.2007
Verleih: X-Verleih
4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage
Originaltitel: 4 Luni, 3 Saptamini si 2 Zile
Rumänien 2007 / 113 min.
Regie: Cristian Mungiu.
Darsteller: Anamaria Marinca, Laura Vasiliu, Vlad Ivanov, Alex Potocean, Luminita Gheorghiu, Adi Carauleanu.
Die Story: Die Studentinnen Otilia und Gabita teilen ein Zimmer im Wohnheim einer kleinen Stadt in Rumänien. Das kommunistische Regime unter Ceausescu liegt in den letzten Zügen. Der Alltag ist für die Menschen täglich eine neue Herausforderung, schon das Anmieten eines Zimmers in einem Hotel ein schwieriges Unterfangen. In einem Hotelzimmer erwarten die beiden Freundinnen einen gewissen Mr. Bebe. Gabita ist schwanger, Abtreibung in Rumänien illegal - und die jungen Frauen, die keine Ahnung haben, was in einer solchen Situation zu tun ist, schlittern in ein Fiasko.
filminformer-Bewertung: Dieser erschütternde Film war 2007 nicht nur in Cannes der Überraschungsgewinner der Goldenen Palme. Weltweit wurde er auf verschiedenen Festivals ausgezeichnet und von der Kritik gefeiert. Er ist Teil eines größeren Projekts mit dem Titel "Tales from the Golden Age" - eine subjektive Bestandsaufnahme des Kommunismus in Rumänien, dargestellt anhand von Alltags-Geschichten aus dem städtischen Umfeld. Dem grandiosen Spiel der jungen Darstellerinnen, denen die Kamera stets nah ist, ohne ihnen zu nahe zu treten, kann sich der Zuschauer kaum entziehen. Er stößt ab in seiner bis ins Unerträgliche gesteigerten Realität und doch kann man sich nicht abwenden. Das Ende kommt dann allerdings ein wenig abrupt und lässt vieles offen. Ein Film voll schmerzhafter und heftiger Intensität, der sich dennoch ins Gedächtnis brennt.
-jvg
Bewertung: **000
Deutschlandstart: 22.11.2007
Verleih: Concorde
Across the Universe
USA 2006 / 133 min.
Regie: Julie Taymor.
Darsteller: Evan Rachel Wood, Jim Sturgess, Max Carrigan, Joe Anderson, James Urbaniak, Eddie Izzard, Dana Fuchs, Bono, Salma Hayek.
Die Story: Von den Docks in Liverpool bricht der Hafenarbeiter Jude (Jim Sturgess) ins kreative, psychedelische Greenwich Village in New York auf und erlebt in den USA die brisante politische Zeit in der Mitte der 60er Jahre mit Rassenunruhen, Martin Luther King und den Auswirkungen des Vietnamkrieges. In einer bunt gemischten WG trifft Jude mit seinem neuen Freund Max (Joe Anderson) auf Gleichgesinnte, eine Gruppe von Musikern und freischaffenden Künstlern, mit denen er die Underground-Bewegung New Yorks mit all ihren bewusstseinserweiternden Facetten kennenlernt. Als Anführer entpuppen sich "Dr. Robert" (Bono) and "Mr. Kite" (Eddie Izzard). Endlich fühlt sich Jude frei und kann seiner großen Leidenschaft nachgehen: der Malerei. Als er schließlich Max hübscher Schwester Lucy (Evan Rachel Wood) begegnet, ist es um ihn geschehen. Er und Lucy scheinen für einander geschaffen, bis die Wirren der Anti-Kriegs-Demonstrationen die beiden trennen…
filminformer-Bewertung: Wunderbar skurril und theatralisch erzählen Regisseurin Julie Taymor ("Frida", "Titus") und die Drehbuchautoren Dick Clement & Ian La Frenais ("Die Commitments") die wilde Liebesgeschichte von Jude und Lucy. In dem von den 60er Jahren inspirierten Musical, bei dem u.a. Bono, Salma Hayek und Eddie Izzard sowie Joe Cocker einen Cameo-Auftritt haben, werden insgesamt 33 legendäre Songs der Beatles, die eine ganze Generation geprägt haben, gesungen. Die Hauptrollen spielen Newcomer Jim Sturgess ("The Other Boleyn Girl") und Evan Rachel Wood ("Krass").
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 22.11.2007
Verleih & Bild: Sony
Nichts als Gespenster
Deutschland 2007 / 119 min.
Regie: Martin Gypkens.
Darsteller: August Diehl, Maria Simon, Fritzi Haberlandt, Brigitte Hobmeier, Jessica Schwarz, Jeanette Hain, Stipe Erceg, Wotan Wilke Möhring.
Die Story: Ellen, Caro, Ruth, Felix, Jonas und all die anderen Reisenden in „Nichts als Gespenster“ sind auf der Suche nach der Liebe. Diesem Gefühl, das uns stark und verletzlich zugleich sein lässt. Doch manchmal macht die Liebe alles komplizierter, egal wo man gerade ist. Ob das Ellen und Felix sind, für die sich auf einer wortlosen Reise über die staubigen Highways der USA durch die wundersame Begegnung mit einer Geisterjägerin alles verändert, oder Caro, die sich in der deutschen Provinz in den neuen Schwarm ihrer besten Freundin verliebt, oder aber Nora, die ihren Ex-Freund auf Jamaika besucht, während sich über der Insel ein Hurrikan zusammenbraut. Das ungleiche Paar Jonas und Irene begegnet in Island Irenes Jugendfreund, dessen Freundin mehr für Jonas zu empfinden scheint, während Marion in Venedig nicht nur ihre ihr seltsam fremden Eltern, sondern auch einen geheimnisvollen Fremden trifft. Die Liebe kennt keine Regeln und keine Orte. Was vor allem zählt, ist sie anzunehmen, wo und wie man sie trifft - und auf der Suche nach ihr vielleicht ein Stück von sich selbst zu finden …
filminformer-Bewertung: Martin Gypkens, dessen Spielfilmdebüt "Wir" auf zahlreichen Festivals gefeiert wurde, hat den als unverfilmbar geltenden Erzählband von Judith Hermann für die Leinwand adaptiert und dafür ein hervorragendes Schauspieler-Ensemble gewonnen. Jessica Schwarz ("Der Rote Kakadu"), Maria Simon (Good Bye, Lenin!"), August Diehl ("Die Fälscher"), Fritzi Haberlandt ("Liegen lernen"), Stipe Erceg ("Die fetten Jahre sind vorbei"), Brigitte Hobmeier ("Winterreise", "Wir"), Wotan Wilke Möhring ("Das Experiment"), Sólveig Arnarsdóttir ("September"), Karina Plachetka ("Die Spielwütigen", "Wir"), Janek Rieke ("Herr Lehmann"), Chiara Schoras ("Vaya con Dios"), und Ina Weisse ("Sams in Gefahr"). Die Langsamkeit, mit sich der Film durch alle Geschichten bewegt, muss vom Zuschauer akzeptiert werden, dann wird er in die Versatzstücke magisch hineingesogen. Ein komplexes und reizvolles Stück Kino.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 29.11.2007
Verleih: Senator
Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird
Originaltitel: The Hunting Party
USA 2007 / 103 min.
Regie: Richard Shepard.
Darsteller: Richard Gere, Terrence Howard, James Brolin, Jesse Eisenberg, Diane Kruger, Mark Ivanir, Goran Kostic, Lejla Hadzimuratovic.
Die Story: TV-Kriegsberichterstatter Simon Hunt (Richard Gere) und Kameramann Duck (Terrence Howard) arbeiten immer dort, wo es am brenzligsten ist: Bosnien, Irak, Somalia, El Salvador … Doch eines Tages dreht Hunt durch - damit ist die Karriere des Emmy-Preisträgers abrupt beendet. Duck seinerseits wird befördert, und so gehen die beiden fortan getrennte Wege. Fünf Jahre später kehrt Duck nach Sarajevo zurück und trifft dort überraschend auf Hunt, der ihm eine weltexklusive Story anbietet: Hunt weiß, wo sich der meistgesuchte bosnische Kriegsverbrecher versteckt. Das könnte der Knüller ihres Lebens sein - wenn sie lange genug leben, um darüber zu berichten…
filminformer-Bewertung: Basierend auf einer wahren Geschichte, die im Esquire-Artikel "What I Did On My Summer Vacation" im Jahr 2000 von Scott Anderson erschien, ist „Hiunting Party“ ein abenteuerlicher Roadtrip, in dem drei Journalisten versuchen, fünf Jahre nach dem Bosnien-Krieg durch die Jagd auf einen Kriegsverbrecher reich und berühmt zu werden. Richard Gere ("Red Corner") und Terrence Howard ("Ironman", "Die Fremde in dir") beweisen nicht nur starke Nerven, sie überzeugen mit schauspielerischer Brillanz. In einer Nebenrolle überrascht Diane Kruger ("Goodbye Bafana") als Bosnierin Marjana.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 29.11.2007
Verleih: Central
Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken
Deutschland 2007/ 103 min.
Regie: Leander Haußmann.
Darsteller: Benno Fürmann, Jessica Schwarz, Matthias Matschke, Annika Kuhl, Uwe Ochsenknecht, Nadja Becker, Sasha Schmitz, Thomas Kretschmann, Peter Lohmeyer.
Die Story: Eine Frau redet rund 24.000 Wörter am Tag. Männer reagieren in aller Regel mit vernehmlichen „Danebenhören“ darauf und konzentrieren sich lieber auf die Fußball-Übertragung. Auf hinterhältigste Weise hat die Evolution seit der Steinzeit dafür gesorgt, dass die Differenzen zwischen den Geschlechtern faktisch unüberbrückbar sind. Was ist geschehen? Jan (Benno Fürmann) ist muskulös, beruflich erfolgreich, ein Frauenschwarm und eingefleischter Hertha-Fan. Katrin (Jessica Schwarz) ist unfassbar attraktiv, ebenso erfolgreich, eine Power-Frau und unverbesserliche Romantikerin. Sie könnten das perfekte Paar sein. Doch warum springt Jan dann auf primitivste sexuelle Schlüsselreize an - wie z. B. das sensationelle Dekolleté seiner Sekretärin Angie (Nadja Becker)? Und wieso ist Katrin zu hochintelligenten mehrspurigen Denkleistungen fähig, aber dennoch anfällig für die offensichtliche Balz des Leitwolfs Jonathan (Uwe Ochsenknecht)?
filminformer-Bewertung: Nach dem gleichnamigen Bestseller von Allan & Barbara Pease inszenierte Leander Haußmann ("Sonnenallee", "Herr Lehmann") eine liebe- und lustvolle Hommage an die Aufklärungsfilme der 70er. Virtuos spielt er mit Geschlechter-Klischees und untermauert die Erkenntnis, dass sich seit der Steinzeit in der Beziehung von Männern und Frauen nicht wirklich viel geändert hat. Unterhaltsame kleine Komödie, die alleine schon wegen dem Porno-Soundtrack von James Last lohnt, der höchstpersönlich im Abspann swingt!
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 29.11.2007
Verleih: Constantin
Die Gebrüder Weihnachtsmann
Originaltitel: Fred Claus
USA 2007/ 110 min.
Regie: David Dobkin.
Darsteller: Vince Vaughn, Paul Giamatti, Miranda Richardson, Elizabeth Banks, John Michael Higgins, Rachel Weisz, Kathy Bates, Kevin Spacey.
Die Story: Der vom Glück verlassene Schwerenöter Fred Claus (Vince Vaughn) macht seinen erfolgreicheren Bruder Nikolaus (Paul Giamatti), seines Zeichens der Weihnachtsmann, für seine Misere verantwortlich. Ausgerechnet Nik ist der einzige, der Fred aus dem Knast befreien kann. Was der Spezialist für aufopfernde Nächstenliebe auch macht, aber nur unter der Bedingung, dass Fred ihm am Nordpol bei den Vorbereitungen für das kommende Weihnachtsfest tatkräftig anpackt. Nach einer Reihe von dusseligen Pannen liegt es an Fred, die Feiertage und seinen von einem grausamen Bürokraten (Kevin Spacey) gechasten Bruder zu retten…
filminformer-Bewertung: Weniger "Bad Santa", dafür mehr "Santa Clause" für den weihnachtlich gestimmten Zuschauer. Bei dieser, von "Wedding Crashers"-Regisseur David Dobkin verpackten Wundertüte, wird das Spaßfeuerwerk routiniert, aber wenig inspiriert gezündet. Es wird ein wenig aufdringlich für Nächstenliebe und die Kraft der Vergebung geworben hat. Vince Vaughn und Paul Giamatti erweisen sich dabei als nicht unbedingt übermäßig kompatibles Brüderpaar, dass sich nach einer Reihe von Streits zusammenrauft. Allerdings blitzen ab und an kleine, feine Spitzen durch das Komödieneinerlei, wie eine Brüder-Selbsthilfegruppe, mit den Original Brüdern von Sly Stallone, Bill Clinton oder dem echten Stephen Baldwin, der auf seinem Bruder Alec herumtrampelt. Für Kinder zu erwachsen und für Erwachsene ein bisschen sehr kindisch.